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beim Elternnetzwerk der Berliner Gemeinschaftsschulen.

EBG Special: Schriftliche MSA Prüfungen abgesagt / Gemeinsame Erklärung des EBG, weiterer Initiativen und Verbände vom 22. April 2020

Liebe Eltern, Pädagog*innen und Interessierte der Berliner Gemeinschaftsschulen,

heute Nachmittag kamen die Sprecher*innen von Schule in Not e.V., Landesschülerausschuss Berlin, Landeselternausschuss Berlin, GEW BERLIN, Elternnetzwerk Berliner Gemeinschaftsschule (EBG), Netzwerk Berliner Gemeinschaftsschule, GGG-Berlin / Verband des längeren gemeinsamen Lernens e.V. und BISSS – Vereinigung der Berliner ISS Schulleiterinnen und Schulleiter in einer Videokonferenz zusammen, um eine gemeinsame Forderung zur Absage der MSA Prüfungen zu formulieren. Wir hatten die Erklärung just verabschiedet, da kam der Anruf der Absage der schriftlichen MSA Prüfungen aus der Senatsbildungsverwaltung.

Lest gerne unsere gemeinsame Erklärung sowie die heutige Pressemeldung der SenBJF (www.berlin.de/sen/bjf).

Wir als Elternnetzwerk Berliner Gemeinschaftsschulen begrüßen die Entscheidung der Absage der schriftlichen MSA Prüfungen. So werden personelle und räumliche Ressourcen frei, die die Schulen für die qualitätsvolle pädagogische Begleitung aller Jahrgangsstufen (vor Ort oder via Fernunterricht), für die Unterstützung von besonders benachteiligten Schüler*innen und für die behutsame Teilöffnung von Schulen einsetzen können.

Ich bin sehr froh, dass wir für die Schüler*innen, Eltern und Pädagog*innen jetzt diese Lernfreiräume in einer absoluten Ausnahmesituation erkämpfen konnten und die Schüler*innen, bei entsprechenden Jahresleistungen und Präsentationsprüfung, einen anerkannten MSA Abschluss erhalten.


EBG Special: Gemeinschaftsschule, Prüfungen und Zusammenhalten in Krisenzeiten vom 21. April 2020

Liebe Eltern, liebe Pädagog*innen, liebe Gemeinschaftsschul-Interessierte,

für 14.600 Berliner Schüler*innen begann heute die Phase der Abiturprüfungen. Ab dem 25. Mai folgen weitere rund 15.000 Schüler*innen, die ihre schriftlichen MSA Prüfungen in unruhigen, schwierigen Zeiten absolvieren. Viele von uns im Elternnetzwerk Berliner Gemeinschaftsschulen sind der Meinung, dass wir den Fokus jetzt stärker auf Beziehungen, unserem Miteinander, das Gemeinsame legen sollten. Gerade weil die Beziehungen zu unseren Freund*innen, Kolleg*innen nur noch auf Distanz möglich sind, während man sich in der Familie teilweise und dauerhaft zu nah ist, ständig auf die Pelle rückt. Wir jonglieren HomeSchooling, HomeOffice, HomeCooking, HomeCare der Eltern/Großeltern. Für einige von uns kommen Jobsorgen, Kurzarbeit, das Wegbrechen von Aufträgen für viele Selbstständige hinzu. Andere wiederum, in den sogenannten systemrelevanten Berufen, wissen nicht wo ihnen der Kopf steht. Es ist für alle anstrengend, eine große Herausforderung, viele sind überfordert, Stress PUR. Und in diesen Zeiten soll der Fokus auf Unterrichtsstoff und Prüfungen liegen?

Wir haben für euch die aktuell wichtigsten Infos und Positionen rund um die Gemeinschaftsschule, Schulschließungen, Prüfungen und Bildungsgerechtigkeit zusammen getragen. Kommt gerne mit euren Fragen, Feedback, Lob oder Kritik auf uns zu und diskutiert mit uns.

Fahrplan Öffnung der allgemeinbildenden Schulen und Hinweise für die Prüflinge
In den Anhängen findet ihr die Informationen der Senatsbildungsverwaltung zur Öffnung der Schulen. Darin wird den Schulleitungen versichert, dass die „Öffnung der Schule unter die Vorgaben des Infektionsschutzes und der notwendigen Hygienemaßnahmen“ gestellt wird. Im zweiten Anhang findet ihr die „Besonderen Regelungen zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung des Coronavirus bei der Durchführung der schriftlichen und mündlichen Prüfungen“. Die meisten von euch 10. Klässler- und Abiturient*innen-Eltern werden das Schreiben bereits über die Schulen bekommen haben. Wir Eltern bzw. volljährige Prüflinge versichern mit unserer Unterschrift u.a., dass der zu Prüfende keinen Kontakt zu infizierten Personen hatte oder zu einer Risikogruppe gehört.

Berlins Bildungssenatorin im Interview mit dem Tagesspiegel: „Wir müssen die Lücken möglichst kleinhalten“
Eine Frage in dem informativen, lesenswerten Interview lautet: „Schüler können ohne große Formalitäten von den Prüfungsterminen zurücktreten – etwa weil sie Kontakt mit Infizierten hatten. Wie wird es geregelt, wenn nur ein Teil der Prüfungen abgelegt werden kann?“ Darauf antwortet Scheeres: „Betroffene Schülerinnen und Schüler werden im Krankheitsfall oder aus Gründen häuslicher Quarantäne Nachschreibetermine, aber je nach Fall auch individuelle Prüfungsmöglichkeiten erhalten.“ Das vollständige Interview vom 18.04. findet ihr hier.

Stellungnahme des GGG Berlin – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens
Die Prüfungen zum Abschluss der zehnten Klasse sollten keinesfalls durchgeführt werden. Die bisher erbrachten, bzw. noch zu erbringenden Jahresleistungen sollten alleinige Grundlage für die zu vergebenen Abschlüsse (BoA, BBR, eBBR, MSA und MSA+) sein. Dies fordert Robert Giese, Schulleiter der Fritz-Karsen Gemeinschaftsschule, Vorsitzender der GGG-Berlin und Sprecher des Netzwerks der Schulleitungen der Berliner Gemeinschaftsschulen, bereits am 7. April. Die vollständige Presseerklärung der GGG-Berlin könnt ihr hier lesen.

Stellungnahme des LEA und LSA: Nicht nachvollziehbare und unbegründete Entscheidungen zu Schulöffnung und Prüfungen
In der gemeinsame Pressemitteilung des Landesschülerausschusses (LSA) und des Landeselternausschusses (LEA) heißt es: „Mit Verwunderung haben wir die Reihenfolge bei der Wiedereröffnung der Schulen und dem Festhalten an den Prüfungen zur Kenntnis genommen.“ LSA und LEA sehen keine Notwendigkeit am Festhalten an den MSA und eBBR Prüfungen da hierfür unnötig personelle Ressourcen gebunden werden, die für den Präsenz- und Fernunterricht dringend notwendig sind. „Die Leistungen können auf Basis der vorhandenen Noten erteilt werden. Eine freiwillige (reduzierte) Prüfung soll ermöglicht werden, damit Leistungen für den Abschluss verbessert werden können“, heißt es weiter in der Stellungnahme vom 17. April.

Keine Demontage der Sophie-Brahe Gemeinschaftsschule (Treptow-Köpenick): Jetzt Petition unterzeichnen
In einem offenen Brief an die CDU-Schulstadträtin Cornelia Flader spricht sich die bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Marianne Burkert-Eulitz, gegen die Zerschlagung der Gemeinschaftsschule aus. Dies wäre der Fall, wenn die Klassenstufen an zwei weit voneinander entfernten Standorten räumlich getrennt wären. 80% der Eltern der Schule haben sich ausdrücklich für eine Fortsetzung des Gemeinschaftsschulbetriebes und einen gemeinsamen Standort ausgesprochen. Bereits im Januar 2019 hat sich die BVV einstimmig, mit den Stimmen der CDU, für die Fortsetzung des Gemeinschaftsschulbetriebes ausgesprochen. Die Petition bitte hier unterzeichnen.

LernBrücken an der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule
An der Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule (Moabit) haben in den Osterferien über 60 Schüler*innen an dem zusätzlichen Programm teilgenommen. LernBrücken richtet sich an Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen und über ihre Eltern oder digitale Formate kaum zu erreichen sind. Ihr häusliches Umfeld bietet nicht die Voraussetzungen, die sie während der Schulschließung bräuchten. Im Rahmen des Programms sollen Grundschulkinder und Jugendliche individuelle Beratung und Motivation zum Lernen erfahren. Das Konzept wurde von Sandra Scheeres, der Deutschen Kinder und Jugendstiftung und Trägern der freien Jugendhilfe entwickelt.

Offener Brief an die Kultusministerkonferenz: Schulschließungen während der Corona Krise haben die Bildungsungerechtigkeit verstärkt
Renommierte Wissenschaftler*innen, erfahrenen Expert*innen und engagierten Schulleitungen aus dem Preisträgernetzwerk des Deutschen Schulpreises appellieren in einem offenen Brief an die Minister*innen, bei der schrittweisen Öffnung der Schulen vorrangig denjenigen Schülern*innen den Schulbesuch zu ermöglichen, die in den letzten Wochen mit den Lernangeboten der Schulen in ihrem häuslichen Umfeld nicht oder kaum erreicht wurden. „Besonders schwerwiegend wirkt sich die Krise für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Lebensverhältnissen aus“, heißt es in dem Schreiben vom 20. April.

An den MSA Prüfungen festhalten? Oder Absage der für alle Schüler*innen verpflichtenden Prüfungen?
Laut Kultusministerkonferenz sind Prüfungen zum Mittlerem Schulabschluss bundesweit nicht vorgeschrieben. Rheinland-Pfalz vergibt seit Jahren den Mittleren Schulabschluss ohne Abschlussprüfungen auf Basis der Vorleistungen. In Berlin sind die MSA Prüfungen im Schulgesetz festgelegt. Das Schulgesetz lässt sich nicht so einfach ändern. Aber dies sind Ausnahmezeiten, es braucht mutige Ausnahmeregelungen. Wie seht ihr das? Diskutiert mit uns!

Leitbild des Elternnetzwerk Berliner Gemeinschaftsschulen (pdf)